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Die kommunale Wärmeplanung: notwendige Schritte zur Klimaneutralität

Zuletzt aktualisiert: 06. August 2024

Die kommunale Wärmeplanung ist eine strukturelle Leitplanke für die zukünftige Stadt- und Wärmeplanung und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität. Ausgehend von lokalen Gegebenheiten beschreibt sie nicht nur einen realistischen Transformationspfad und bietet Orientierung. Sie ist spätestens bis 2028 auch Pflicht für alle Kommunen.

Die Umsetzung stellt viele Kommunen allerdings vor Herausforderungen. Nicht zuletzt, weil lokale Stakeholder, gesetzliche Vorgaben und Klimaschutzziele berücksichtigt werden müssen.  

Die Bestandsanalyse

Eine systematische Bestandsanalyse des aktuellen Wärmebedarfs, der vorhandenen Wärmeversorgungsstruktur und der Gebäudestruktur (Baualter, Nutzungsart etc.) bildet die Grundlage für die Wärmeplanung. Die Erhebung der Gebäudestruktur ist vor allem deshalb wichtig, um in den weiteren Schritten Sanierungspotenzial zu erkennen. Dafür müssen Kommunen alle für die Planung relevanten Daten erfassen und aufarbeiten. Dabei sollten der aktuelle Wärmebedarf inklusive der daraus resultierenden Treibhausgasemissionen, die Wärmeversorgungsstruktur und die zugrundeliegenden Infrastrukturen berücksichtigt werden. Im Grunde werden in dieser Phase alle für die Wärmeplanung relevanten Daten erfasst und aufgearbeitet.

Um die nötigen Daten zu erhalten, empfiehlt sich unter anderem die Befragung der relevanten Stakeholder. Denn viele Daten sind bereits vorhanden. Zu den Stakeholdern gehören beispielsweise Energieversorger oder Wohnungsunternehmen, aber auch entsprechende Behörden. Zusätzlich sollten Kommunen bereits bestehende Pläne und Konzepte auf kommunaler sowie Landes- und Bundesebene analysieren. Das können etwa Flächennutzugspläne oder das integrierte Stadtentwicklungskonzept sein. Falls entsprechende Daten nicht vorhanden sind, müssen sie im Notfall selbst erhoben werden.  

Daraufhin erfolgt die Einteilung in Einheiten von Gebäudebeständen mit möglichst homogener Struktur. Diese ergeben die späteren Einheiten für ein gemeinsames Wärmeversorgungskonzept bzw. die gleiche Art der Wärmeversorgung. Zusätzlich wird ein ggf. temperaturbereinigtes Wärmekataster erstellt, aus dem die spezifischen Wärmebedarfsdichten auf Blockebene oder Wärmeliniendichten abgeleitet werden können. Auch die vorhandenen Wärmeversorgungsarten stellen Kommunen in diesem Schritt kartografisch dar.

Das Ergebnis der Bestandsanalyse: eine kartografische auf GIS-Daten basierte Aufbereitung und Einteilung der Quartiere inklusive der Wärmebedarfsdichten und der vorhandenen Wärmeversorgungsarten

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Die Potenzialanalyse

Die Potenzialanalyse dient dazu, die vorhandenen Ressourcen und Möglichkeiten einer Kommune zu identifizieren und zu bewerten, um eine nachhaltige Wärmeversorgung sicherzustellen. Ziel ist es, die genutzte Energie zu reduzieren sowie unvermeidbare Abwärme und erneuerbare Energien zu nutzen. Dieser Schritt bildet die Grundlage für die Entwicklung realistischer und effektiver Wärmeversorgungsszenarien.

Analyse der vorhandenen Potenziale

Die Grundlage der Potenzialanalyse in der kommunalen Wärmeplanung ist die umfassende Datensammlung und -aufbereitung aus der Bestandsanalyse. Nach der Datensammlung folgt die Analyse der vorhandenen Potenziale. In diesem Schritt werden die unterschiedlichen Wärmequellen, wie beispielsweise erneuerbare Energien und unvermeidbare Abwärme, identifiziert und bewertet. Aber auch Einsparungspotenziale, z. B. durch Sanierungen oder Effizienzsteigerung in der Industrie, werden untersucht. Dabei spielt auch die Analyse der vorhandenen Infrastruktur, wie Wärmenetze und Gasnetze, eine zentrale Rolle.

Technische, wirtschaftliche und ökologische Aspekte werden berücksichtigt, um die Machbarkeit und Effizienz der verschiedenen Optionen zu bewerten. Diese umfassende Analyse ermöglicht es, die besten Lösungen für eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu identifizieren und die Grundlagen für die Szenarienentwicklung zu schaffen. 

Kartografische Darstellung und Visualisierung

Im Anschluss erfolgen die kartografische Darstellung und Visualisierung der erhobenen Daten. Durch die Erstellung von Wärmebedarfskarten und Potenzialkarten können die räumlichen Verteilungen und Dichten der Wärmebedarfe sowie die verfügbaren Potenziale anschaulich dargestellt werden. Hierbei kommen GIS-Tools zum Einsatz, die eine präzise und interaktive Visualisierung ermöglichen.

Diese Karten helfen dabei, die Ergebnisse der Potenzialanalyse besser zu verstehen und geeignete Maßnahmen abzuleiten. Die Interpretation dieser Visualisierungen führt zu konkreten Handlungsempfehlungen für die nächsten Schritte in der Wärmeplanung. 

Integration in die kommunale Wärmeplanung

Die Ergebnisse der Potenzialanalyse müssen nun in die gesamte kommunale Wärmeplanung integriert werden. Dies erfolgt durch die Zusammenführung der Erkenntnisse aus der Bestandsanalyse und der Potenzialanalyse zu einem umfassenden Bericht. Dieser Bericht bildet die Grundlage für die weiteren Planungen und Entscheidungen. Die Ergebnisse werden den relevanten Akteuren präsentiert und diskutiert, um eine gemeinsame Basis für die nächsten Schritte zu schaffen. Eine transparente Kommunikation und enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten sind entscheidend, um die Akzeptanz und Unterstützung für die geplanten Maßnahmen zu sichern.

Ergebnis

Die Potenzialanalyse ist ein unverzichtbarer Schritt in der kommunalen Wärmeplanung, da sie die vorhandenen Ressourcen und Möglichkeiten zur klimaneutralen Wärmeversorgung aufzeigt. Durch eine gründliche Datensammlung, eine umfassende Analyse und eine anschauliche Visualisierung der Ergebnisse können Kommunen fundierte Entscheidungen treffen und effektive Maßnahmen planen. Die Integration dieser Ergebnisse in die Gesamtplanung ermöglicht es, realistische und nachhaltige Szenarien für die Zukunft zu entwickeln.

Szenarienentwicklung

Die Szenarienentwicklung hilft Kommunen dabei, realistische Transformationspfade zu erarbeiten, die die langfristige und nachhaltige Gestaltung der Wärmeversorgung ermöglichen. Dabei werden verschiedene technische, wirtschaftliche und soziale Aspekte berücksichtigt, um die besten Lösungen für die jeweilige Kommune zu finden und so die Klimaziele zu erreichen.

Grundlagen der Szenarienentwicklung

Die Szenarienentwicklung in der kommunalen Wärmeplanung umfasst die Erarbeitung von Zukunftsprojektionen, die auf den Ergebnissen der Bestands- und Potenzialanalyse basieren. Dabei werden unterschiedliche methodische Ansätze und Werkzeuge eingesetzt, wie zum Beispiel Szenario-Techniken und Simulationsmodelle. Diese helfen dabei, die möglichen Entwicklungen der Wärmeversorgung zu modellieren und die Auswirkungen verschiedener Maßnahmen zu bewerten. Die Szenarienentwicklung ermöglicht es Kommunen, fundierte Entscheidungen zu treffen und sich flexibel an zukünftige Herausforderungen anzupassen.

Entwicklung von Zielszenarien

Zunächst wird der zukünftige Wärmebedarf erfasst und bewertet, basierend auf dem aktuellen Bestand und den identifizierten Potenzialen. Daraufhin erfolgt eine Einteilung des Gebiets in die voraussichtliche Wärmeversorgungsart – zentral (Wärme- oder Wasserstoffnetz) oder dezentral.

Anschließend werden Transformationspfade und Zwischenziele definiert, um die Klimaneutralität schrittweise zu erreichen. Dabei werden technische, wirtschaftliche und soziale Aspekte berücksichtigt, um realistische und praktikable Lösungen zu entwickeln. Die Zielszenarien helfen dabei, klare und messbare Meilensteine zu setzen, die als Orientierung für die Umsetzung dienen. 

Bewertung und Auswahl der Szenarien

Im nächsten Schritt werden die entwickelten Zielszenarien anhand verschiedener Kriterien bewertet. Diese Kriterien umfassen unter anderem Kosten, Effizienz, Umweltverträglichkeit und soziale Akzeptanz. Durch den Vergleich und die Priorisierung der Szenarien können die besten Optionen identifiziert werden. Die Auswahl des optimalen Szenarios erfolgt in enger Abstimmung mit den relevanten Akteuren und Stakeholdern, um sicherzustellen, dass alle wichtigen Aspekte berücksichtigt werden. Diese partizipative Herangehensweise erhöht die Akzeptanz der gewählten Maßnahmen und fördert die Zusammenarbeit bei der Umsetzung.

Integration und Abstimmung mit Stadtentwicklungskonzepten

Die ausgewählten Zielszenarien müssen mit den bestehenden Stadtentwicklungskonzepten abgestimmt werden. Dies stellt sicher, dass die Maßnahmen der kommunalen Wärmeplanung im Einklang mit anderen städtischen Projekten und Zielen stehen. Hierbei ist es wichtig, die relevanten Akteure und Stakeholder einzubeziehen, um eine umfassende und koordinierte Planung zu gewährleisten. Diese enge Abstimmung erleichtert die spätere Umsetzung und erhöht die Effizienz der Maßnahmen.

Umsetzung

Die Umsetzung der entwickelten Szenarien ist der Schritt, in dem die geplanten Maßnahmen in die Praxis überführt werden. Dies erfordert eine sorgfältige Planung, ausreichende Ressourcen und eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure. Ziel ist es, die theoretischen Planungen in konkrete, wirkungsvolle Maßnahmen umzuwandeln, die eine nachhaltige und klimaneutrale Wärmeversorgung sicherstellen.

Projektplanung und -management

Die erfolgreiche Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung beginnt mit einer detaillierten Projektplanung und effektivem Projektmanagement. Hierbei wird ein umfassender Projektplan erstellt, der alle notwendigen kurz-, mittel- und langfristigen Schritte und Maßnahmen umfasst. In der Regel werden pro Kommune zwei bis drei Fokusgebiete identifiziert, die prioritär behandelt werden sollen. Alternativ werden mindestens fünf Maßnahmen festgelegt, mit denen in den ersten fünf Jahren nach Veröffentlichen des kommunalen Wärmeplans begonnen werden soll. Für die restlichen Gebiete werden grobe Skizzen der Maßnahmen erstellt.

Der Projektplan definiert zusätzlich klare Verantwortlichkeiten und Ressourcen, um sicherzustellen, dass jede Aufgabe effizient und termingerecht ausgeführt wird. Eine sorgfältige Zeit- und Meilensteinplanung ist ebenfalls unerlässlich, um den Fortschritt kontinuierlich zu überwachen und eventuelle Anpassungen rechtzeitig vorzunehmen. Durch ein strukturiertes Projektmanagement können Kommunen sicherstellen, dass die Umsetzung der Wärmeplanung reibungslos verläuft und die gesetzten Ziele erreicht werden. 

Technische Umsetzung

Die technische Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung umfasst die Auswahl und den Einsatz der notwendigen Technologien und Materialien. Hierbei werden die spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten der Kommune berücksichtigt. Zu den technischen Maßnahmen gehören unter anderem der Ausbau von Wärmenetzen, die Installation von Heizungsanlagen auf Basis erneuerbarer Energien und die Implementierung von Energiespeicherlösungen. Es ist wichtig, dass alle Genehmigungs- und Planungsverfahren sorgfältig durchgeführt werden, um rechtliche und technische Vorgaben zu erfüllen. Die Bau- und Installationsarbeiten sollten von qualifizierten Fachkräften durchgeführt werden, um eine hohe Qualität und Sicherheit zu gewährleisten.

Finanzierung und Förderung

Ein wesentlicher Aspekt der Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung ist die Finanzierung der geplanten Maßnahmen. Kommunen müssen zunächst die erforderlichen Mittel identifizieren und akquirieren. Dazu gehören Fördermittel von Bund, Ländern und der EU, die speziell für Klimaschutz- und Energieprojekte bereitgestellt werden. Ein detaillierter Finanzierungsplan hilft dabei, die Kosten zu überblicken und die Finanzierung sicherzustellen. Es ist wichtig, die Kostenkontrolle und das Budgetmanagement während der gesamten Umsetzungsphase im Blick zu behalten, um sicherzustellen, dass die Projekte innerhalb des geplanten Budgets bleiben und finanzielle Risiken minimiert werden.

Monitoring und Evaluierung

Die Einrichtung eines Monitoring-Systems ist entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung. Dieses System ermöglicht es, den Fortschritt der Maßnahmen kontinuierlich zu überwachen und ihre Wirksamkeit zu evaluieren. Durch regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Strategien können Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden. Die Evaluierung der Maßnahmen umfasst die Analyse von Energieeinsparungen, Kosteneffizienz und Umweltwirkungen. Eine gründliche Dokumentation und Berichterstattung sorgen für Transparenz und helfen dabei, die Ergebnisse der Öffentlichkeit und den relevanten Akteuren zugänglich zu machen.

Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Eine effektive Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sind entscheidend für den Erfolg der kommunalen Wärmeplanung. Durch die Entwicklung einer umfassenden Kommunikationsstrategie können Kommunen die Öffentlichkeit und alle relevanten Akteure über den Fortschritt und die Vorteile der Maßnahmen informieren. Öffentliche Veranstaltungen, Pressemitteilungen und Informationskampagnen tragen dazu bei, das Bewusstsein für die Projekte zu erhöhen und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu fördern. Transparente und regelmäßige Informationen über den Fortschritt und die erzielten Erfolge schaffen Vertrauen und Unterstützung für die geplanten Maßnahmen.

Wir unterstützen Sie!

Wir stehen ab Schritt eins an Ihrer Seite: Wir unterstützen Kommunen bei der Projektorganisation sowie Identifizierung und Einbindung relevanter Akteure. Durch eine sorgfältige Auswahl und Einbindung der Schlüsselakteure können Einsparungseffekte und Potenziale optimal genutzt werden.

Im Ergebnis erhalten Sie konkrete, aufbereitete Maßnahmenpakete und Zeitpläne zum Aufbau einer klimaneutralen Wärmeversorgung, die Sie in die konkrete Umsetzung überführen können – wirtschaftlich, sozialverträglich, umweltfreundlich und versorgungssicher.

Als ESRI-Partner haben wir eine umfassende GIS-Expertise und können Ihre Wärmeplanung so optimal aufbereiten. Unser interdisziplinäres Team deckt dabei auch die Bereiche Datenschutz und Projektmanagement ab. So können wir einen datenschutzkonformen und zielgerichteten Ablauf der Planung sicherstellen. Wir bringen den roten Faden in Ihre Wärmeplanung. 

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