© Filip Mroz, Unsplash

Smart Traffic: So verändern Daten unsere Mobilität

Wir alle kennen es: In der Innenstadt gibt es meist nur rote Wellen – grüne Ampeln sind eher die Ausnahme. Und wenn der Zug Verspätung hat, ist es quasi unmöglich, noch den Anschlussbus zu erwischen. Das ist ärgerlich und kostet neben Nerven vor allem Zeit, die wir alle gerne anders investieren würden.

Im Zeitalter der Digitalisierung muss Verkehr aber nicht mehr so aussehen. Die Lösung: Daten. Bei der Nutzung von Echtzeitdaten und der Verbindung von Systemen würden nicht wir auf die Busse warten; sie kämen genau zum richtigen Zeitpunkt.

Wir zeigen, was sich hinter smart Traffic verbirgt, welche Rolle Mobilitätsstationen spielen können und welche Herausforderungen derzeit noch bestehen. 

Was ist smart Traffic?

Wie in vielen Bereichen der Digitalisierung bedeutet smart im Straßenverkehr zunächst einmal vernetzt und datenbasiert. Diese Vernetzung von Menschen, Fahrzeugen und Infrastruktur funktioniert mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnik.

Die Kommunikation erfolgt dabei funkbasiert und sensorengestützt zwischen den Fahrzeugen bzw. zu einer Verkehrsinfrastruktur. Neben Sensoren in den Fahrzeugen können auch Sensoren am Straßenrand, Kontaktschleifen in der Fahrbahn oder GPS-Systeme Daten liefern.

Diese Daten werden an eine zentrale Verkehrsleitstelle in Echtzeit übermittelt, dort gebündelt, ausgewertet und weitergegeben.

Die Ziele:

  • Verbesserung des Verkehrsflusses
  • Schonung der Umwelt
  • Verbesserung der Luftqualität
  • Unfallvermeidung
  • Optimierung der Mobilität
  • Effiziente Nutzung der vorhandenen Infrastruktur

Dabei hat smart Traffic verschiedene Gesichter je nach Anforderungen und Grundvoraussetzungen. Ein Beispiel wäre die intelligente und dynamische Schaltung von Ampeln angepasst an die jeweilige Verkehrssituation mit Rücksicht auf Einsatzfahrzeuge und ÖPNV. 

Möglich wäre dies durch Sensoren in den Fahrzeugen des ÖPNV, den Einsatzfahrzeugen und den Ampeln, die verbunden sind und in Echtzeit miteinander kommunizieren.

Das Ergebnis: flüssigerer Verkehr mit weniger Stau und Anfahr- und Haltevorgängen, was nicht nur die Nerven, sondern obendrein die Umwelt schont. Zudem werden Pünktlichkeit und Attraktivität des ÖPNV gestärkt.

Im smart Traffic wären auch das bedarfsgerechte Einrichten von Umweltzonen bei Überschreitung einer CO2-Grenze oder die Umleitung gesamter Verkehrsströme denkbar. Auch smartes Parken in sonst überfüllten Städten könnte durch die Nutzung von Daten vereinfacht werden. Die Möglichkeiten sind also genauso vielfältig wie die Bedürfnisse der Kommunen. 

Wie funktionieren Mobilitätsstationen?

Mit dem Bus zum Bahnhof, mit der Bahn in die nächste Stadt und dann mit dem Fahrrad zur Arbeit – das nennt sich Multimodalität. Hierbei werden diverse Transportmöglichkeiten eingesetzt, um ein Ziel zu erreichen. Durch die Echtzeitnutzung von Daten kann auch die Multimodalität verbessert werden, da beispielsweise Verspätungen entsprechend kommuniziert bzw. von Vornherein vermieden werden.

Genau bei dieser Multimodalität können Mobilitätsstationen einen großen Beitrag leisten. Denn sie verknüpfen verschiedene Mobilitätsangebote an einem Standort und erleichtern so den Übergang zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln

Mobilitätsstationen gibt es bereits in einigen Groß- und Kleinstädten und bestehen typischerweise aus folgender Infrastruktur:

  • Bike- und Carsharing-Angebote
  • Wettergeschützte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder
  • Ladinfrastruktur für Elektrofahrzeuge
  • Nähe zu Haltestellen des öffentlichen Verkehrs
  • Informationstafeln zu Verkehrsangeboten
  • U.U. sogar Aufbewahrungsmöglichkeiten wie Schließfächer oder Umkleiden 

Zu finden sind derartige Stationen sowohl an großen ÖPNV-Verkehrspunkten als auch in Wohngebieten. Die Nähe zu den Wohnorten ist wichtig, damit sie im Alltag tatsächlich genutzt werden. Dadurch senken sie die Hürde, statt des Privat-PKWs alternative Verkehrsmöglichkeiten zu nutzen und tragen somit zu einer umweltfreundlicheren Mobilität bei. Wenn zusätzlich die Transportmittel im Rahmen des smart Traffic kommunizieren, können die Mobilitätsstationen zudem eine Zeitersparnis und nahezu lückenlose Mobilität bedeuten.

Welche Herausforderungen bestehen?

Derzeit gibt es noch Einzellösungen, die von verschiedenen Stellen betrieben werden. Um diese zu vereinen, bedarf es eines übergreifenden Vernetzungskonzeptes, das verschiedene Verkehrsmittel flächendeckend verbindet.

Außerdem besteht noch kein Standard zur Erfassung und Aufbereitung von Verkehrsdaten. Damit unterschiedliche Systeme interoperabel sind, müsste ein derartiger Standard aufgesetzt werden – am besten EU-weit. Denn Mobilität macht nicht an Grenzen Halt.

Darüber hinaus müssen Fragen des Datenschutzes geklärt werden. Sollen beispielsweise auch GPS-Systeme Daten liefern, ließe sich ohne die entsprechenden Maßnahmen daraus schnell ein personenbezogenes Fahrprofil erstellen.

Hier müssen die nötigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um Personen und ihre Daten zu schützen.

Auch die (Mobil-)Funk- und Breitbandabdeckung in Deutschland ist noch nicht großflächig genug, um smarten Traffic in allen Regionen zu ermöglichen. An dieser Stelle müsste zunächst die benötigte Infrastruktur geschaffen werden.

Zu guter Letzt stellt auch die Finanzierung viele Kommunen vor Herausforderungen. 

Neben der Einplanung in den Haushalt bedarf es vor allem auch geeigneter Förderprogramme, um die Entwicklungen im Bereich smart Traffic voranzutreiben.

Die Nutzung von Daten im Zuge von smart Traffic verspricht von der Verkehrsminderung bis zur Umweltschonung viele Vorteile, die die Mobilität nachhaltig verbessern können. Auch wenn Einzellösungen bereits im Einsatz sind, bedarf es einer koordinierten Vorgehensweise auf internationalem Niveau, um den Verkehr grenzübergreifend intelligent zu gestalten. Nur so kann die Vorstellung, dass der Bus genau passend ankommt, Realität werden. 

Quellen

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (o. J.): „Initiative Intelligente Vernetzung: Fakten zur Intelligenten Vernetzung im Sektor Verkehr“, Netzte neu nutzen, https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/I/initiative-intelligente-fakten-verkehr.pdf%3F__blob%3DpublicationFile%26v%3D1, letzter Zugriff am 12. August 2021.

Deutsches Institut für Urbanistik (2019): „Was ist eigentlich… Mobilitätsstation? Begriffe aus der kommunalen Szene – einfach erklärt“, 17. Juni 2019, https://difu.de/nachrichten/was-ist-eigentlich-mobilitaetsstation, letzter Zugriff am 12. August 2021.

Informatik Uni Oldenburg (o. J.): „Smart Traffic“, Automatisierung des Alltags, Informatik und Gesellschaft, http://www.informatik.uni-oldenburg.de/~iug15/au/smart_traffic.html, letzter Zugriff am 12. August 2021.

Schuba, Kornelia (o. J.): „Smart Traffic – Intelligente Verkehrsflussoptimierung“, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, https://www.de.digital/DIGITAL/Redaktion/DE/Stadt.Land.Digital/Beitraege/WettbewerbStadtLandDigital/smart-traffic-intelligente-verkehrsflussoptimierung.html, letzter Zugriff am 12. August 2021. 

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