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Der Wechsel von Kupfer zu Glasfaser: Warum die Zukunft in Lichtgeschwindigkeit ruft

Zuletzt aktualisiert: 29. Oktober 2024

Deutschland steht am Beginn einer bedeutenden Transformation seiner Telekommunikationsinfrastruktur. Jahrzehntelang hat das zuverlässige Kupfernetz das Land mit Internet versorgt. Es ermöglichte die erste Generation des Internets und revolutionierte die Art und Weise, wie wir kommunizieren.

Doch mit dem Aufkommen von Glasfasernetzen steht eine neue Ära der Konnektivität bevor. Der Umstieg von Kupfer auf Glasfaser verspricht nicht nur eine erhebliche Steigerung der Übertragungsgeschwindigkeiten, sondern auch eine zuverlässigere, CO2-reduzierte und effizientere Netzwerkinfrastruktur.  

Warum der Umstieg?

Der Hauptgrund für den Übergang zu Glasfasernetzen liegt in ihrer überlegenen Leistungsfähigkeit. Während Kupferkabel Signale als elektrische Impulse übertragen, nutzen Glasfaserkabel Licht zur Datenübertragung. Diese Technologie ermöglicht deutlich höhere Geschwindigkeiten über wesentlich längere Distanzen ohne signifikanten Signalverlust. Während Kupferkabel bei Entfernungen über 100 Meter anfällig für Qualitätseinbußen sind, können Glasfaserkabel Daten über Distanzen von bis zu 40 Kilometern ohne Verstärkung übertragen. Zudem sind Glasfasern immun gegen elektromagnetische Störungen, die bei Kupferkabeln zu Datenverlusten führen können.

Vorteile von Glasfaser

Abgesehen von der höheren Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit bieten sie auch eine größere Bandbreite, was sie ideal für datenintensive Anwendungen wie Streaming-Dienste, Online-Gaming und Cloud-Computing macht. Mit dem steigenden Bedarf an Home-Office-Lösungen und digitaler Bildung sind diese Eigenschaften wichtiger denn je. Darüber hinaus sind Glasfasernetze zukunftssicher, da ihre Kapazität durch Upgrades der Übertragungsausrüstung an den Endpunkten erweitert werden kann, ohne dass das physische Netzwerk selbst ersetzt werden muss. Im Gegensatz dazu stößt die Geschwindigkeit von Kupferkabeln schnell an ihre Grenzen, besonders in einer Welt, in der die Datenanforderungen stetig wachsen.

Zusätzlich ist Glasfaser deutlich umweltfreundlicher als Kupferkabel. Allein der Abbau und die Herstellung von Kupferkabeln ist problematisch. Auch im Betrieb verbraucht Glasfaser weniger Strom als Kupfer. Hinzu kommt die längere Lebensdauer von Glasfaser, da es nicht so schnell an seine Grenzen gerät wie Kupfer. 

Zudem soll nach Plänen der Bundesregierung bis 2023 für alle Haushalte in Deutschland ein Glasfaseranschluss zur Verfügung stehen. Die Kupferkabel wären dann schlicht obsolet. Nicht zuletzt, da ein paralleler Betrieb zweier Netze unwirtschaftlich ist.

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Herausforderungen beim Umstieg

Trotz der klaren Vorteile ist der Übergang von Kupfer zu Glasfaser nicht ohne Herausforderungen. Die Hauptbarriere stellt die hohe Anfangsinvestition dar. Die Verlegung von Glasfaserkabeln, besonders in Einzellagen, ländlichen oder schwer zugänglichen Gebieten, kann kostenintensiv sein. Hinzu kommt der Aufwand für die Ausbildung von Fachkräften, die mit der neuen Technologie umgehen können.

Andreas Salacki von der Deutschen Telekom betont vor allem die zögerliche Annahme der neuen Technologie durch Kund:innen und Eigentümer:innen sowie die Notwendigkeit einer verbesserten Unterstützung durch Kommunen. Eine weitere große Herausforderung besteht darin, ein Netzwerk zu transformieren, das aktuell 25 Millionen Kund:innen bedient und über 180.000 graue Verteilerkästen verfügt. Diese Umstellung erfordert Zeit, umfassende Investitionen und strategische Planung. 

Dass der Umstieg funktionieren kann, zeigt der Blick in andere Länder. Das französische Pendant der Telekom, Orange, hat bereits einen Plan zur Abschaltung des Kupfernetzes bis 2030 vorgelegt. Das Beispiel Dänemark zeigt, wie ein konkretes Abschaltdatum die Migration zu Glasfaser beschleunigen kann.

Beginn der Kupferabschaltung

Derart konkrete Pläne wie in Frankreich und Dänemark gibt es in Deutschland bisher nicht. Dennoch hat die Kupferabschaltung in ausgewählten Regionen Deutschlands bereits begonnen. In Gebieten wie Wiesbaden und Bad Salzungen können Kund:innen keine neuen DSL-Zugänge mehr buchen und bestehende Verträge werden gekündigt. Dies markiert den Anfang eines landesweiten Prozesses, der darauf abzielt, bis 2030 jedem Haushalt in Deutschland einen Glasfaseranschluss zu ermöglichen. Ralph Steffens von DNS:Net betrachtet einen festgelegten Abschalttermin für das Kupfernetz im Jahr 2032 als realistisch, sieht darin aber eine "Riesenaufgabe".

Um den Umstieg weiter zu beschleunigen, hat die Bundesnetzagentur das Gigabitforum geschaffen. Dort kommen Vertretungen von Verbänden, Telekommunikationsunternehmen, dem zuständigen Bundesministerium, den Bundesländern und dem Wissenschaftlichen Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste zusammen.

Zudem hat der Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) bereits im April ein Konzeptpapier vorgelegt. Darin erklärt der Verband, dass § 34 des Telekommunikationsgesetzes (TKG) den Ablauf für die schrittweise Abschaltung des Kupfernetzes durch das marktbeherrschende Unternehmen regelt.

Die Telekom kann das Kupfernetz in einem bestimmten Gebiet erst dann abschalten, wenn die Bundesnetzagentur die bestehenden Verpflichtungen zum Zugang zu den lokalen Kupfernetzen, für die ein Abschaltungsantrag gestellt wurde, aufhebt. Sobald dies geschieht, kann die Telekom die entsprechenden Zugangsvereinbarungen kündigen und mit der Netzabschaltung beginnen.

Der Prozess startet also immer mit einem konkreten Antrag der Telekom, der sich auf ein spezifisch beschriebenes Gebiet (z. B. den Einzugsbereich eines Kabelverzweigers) bezieht. Expert:innen erwarten, dass die Telekom möglicherweise noch in diesem Jahr oder spätestens 2025 erste Anträge stellen wird. Für die Genehmigung einer regionalen Abschaltung wird eine Frist von etwa einem Jahr veranschlagt, sodass die ersten DSL-Abschaltungen ab 2025 oder 2026 stattfinden könnten.

Um Wettbewerbsverzerrung zu verhindern, soll laut BREKO die Bundesnetzagentur die Abschaltung des Kupfernetzes in von der Telekom versorgten Regionen nur dann genehmigen, wenn das Kupfernetz auch in von der Konkurrenz versorgten Gebieten abgeschaltet wird

Die Bedeutung für Deutschland

Die Migration von Kupfer zu Glasfaser ist ein kritischer Schritt in Richtung der Verwirklichung einer Gigabit-Gesellschaft, die für die digitale Zukunft Deutschlands von entscheidender Bedeutung ist. Es bietet die Gelegenheit, die Netzwerkqualität zu verbessern, die Wirtschaft zu stärken und das Leben der Bürger:innen zu bereichern. Die Bundesregierung und die Telekommunikationsbranche sind sich einig über die Notwendigkeit dieses Übergangs und die damit verbundenen Herausforderungen. Gleichzeitig ist es wichtig, einen fairen und wettbewerbsfreundlichen Prozess zu gewährleisten, der die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt.

"Wir wollen den Übergang von Kupfer- auf Glasfasernetze zügig, wettbewerbskonform, verbraucherfreundlich und ökologisch nachhaltig gestalten", heißt es dazu in der Gigabitstrategie.

Fazit

Der Übergang von Kupfer zu Glasfaser ist mehr als nur ein technologischer Wechsel; es ist eine Investition in die Zukunft der digitalen Infrastruktur Deutschlands. Trotz der Herausforderungen, die mit einer solchen großangelegten Umstellung verbunden sind, ist der Nutzen klar: höhere Geschwindigkeiten, verbesserte Zuverlässigkeit, und eine robuste Plattform für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft des 21. Jahrhunderts. Während wir uns auf diesen Wandel einstellen, ist es wichtig, dass sowohl öffentliche als auch private Sektoren zusammenarbeiten, um die digitale Kluft zu schließen und eine digitale Zukunft für alle zu gewährleisten. Die Migration hängt allerdings auch maßgeblich von der Entwicklung des Glasfaserausbaus in den nächsten Jahren ab.

Quellen

Exner, Maik (2023): „Dem Kupfer folgt Glas: Alle Antworten auf Fragen zur Netzumstellung“, 17. April 2023, Telekom, https://www.telekom.com/de/blog/netz/artikel/dem-kupfer-folgt-glas-alle-antworten-auf-fragen-zur-netzumstellung--1033214, letzter Zugriff am 26. März 2024.

Geiger, Joerg (2024): „DSL-Abschaltung: Ab 2025 soll es losgehen“, Chip, 17. Oktober 2024, https://www.chip.de/news/DSL-Abschaltung-Ab-2025-soll-es-losgehen_185132155.html?xing_share=news, letzter Zugriff am 22. Oktober 2024.

Sawall, Achim (2024): „Deutschland startet die Kupfernetzabschaltung“, 01. Februar 2024, golem.de, https://www.golem.de/news/glasfaser-deutschland-startet-die-kupfernetzabschaltung-2402-181789.html, letzter Zugriff am 26. März 2024.

Vatm (o. J.): „Kupfer-Glas-Migration: Quo vadis?“, https://www.vatm.de/kupfer-glas-migration-quo-vadis/, letzter Zugriff am 26. März 2024. 

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