© AnuchaCheechang, Getty Images

Der Wechsel von Kupfer zu Glasfaser: Warum die Zukunft in Lichtgeschwindigkeit ruft

Zuletzt aktualisiert: 03. April 2024

Deutschland steht am Beginn einer bedeutenden Transformation seiner Telekommunikationsinfrastruktur. Jahrzehntelang hat das zuverlässige Kupfernetz das Land mit Internet versorgt. Es ermöglichte die erste Generation des Internets und revolutionierte die Art und Weise, wie wir kommunizieren.

Doch mit dem Aufkommen von Glasfasernetzen steht eine neue Ära der Konnektivität bevor. Der Umstieg von Kupfer auf Glasfaser verspricht nicht nur eine erhebliche Steigerung der Übertragungsgeschwindigkeiten, sondern auch eine zuverlässigere, CO2-reduzierte und effizientere Netzwerkinfrastruktur.  

Warum der Umstieg?

Der Hauptgrund für den Übergang zu Glasfasernetzen liegt in ihrer überlegenen Leistungsfähigkeit. Während Kupferkabel Signale als elektrische Impulse übertragen, nutzen Glasfaserkabel Licht zur Datenübertragung. Diese Technologie ermöglicht deutlich höhere Geschwindigkeiten über wesentlich längere Distanzen ohne signifikanten Signalverlust. Während Kupferkabel bei Entfernungen über 100 Meter anfällig für Qualitätseinbußen sind, können Glasfaserkabel Daten über Distanzen von bis zu 40 Kilometern ohne Verstärkung übertragen. Zudem sind Glasfasern immun gegen elektromagnetische Störungen, die bei Kupferkabeln zu Datenverlusten führen können.

Vorteile von Glasfaser

Die Vorteile von Glasfasernetzen sind vielfältig. Abgesehen von der höheren Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit bieten sie auch eine größere Bandbreite, was sie ideal für datenintensive Anwendungen wie Streaming-Dienste, Online-Gaming und Cloud-Computing macht. Mit dem steigenden Bedarf an Home-Office-Lösungen und digitaler Bildung sind diese Eigenschaften wichtiger denn je. Darüber hinaus sind Glasfasernetze zukunftssicher, da ihre Kapazität durch Upgrades der Übertragungsausrüstung an den Endpunkten erweitert werden kann, ohne dass das physische Netzwerk selbst ersetzt werden muss. Im Gegensatz dazu stößt die Geschwindigkeit von Kupferkabeln schnell an ihre Grenzen, besonders in einer Welt, in der die Datenanforderungen stetig wachsen.

Zusätzlich ist Glasfaser deutlich umweltfreundlicher als Kupferkabel. Allein der Abbau und die Herstellung von Kupferkabeln ist problematisch. Auch im Betrieb verbraucht Glasfaser weniger Strom als Kupfer. Hinzu kommt die längere Lebensdauer von Glasfaser, da es nicht so schnell an seine Grenzen gerät wie Kupfer. 

Sie wollen up to date bleiben?

In unserem monatlich erscheinenden Newsletter informieren wir Sie über alle wichtigen Ereignisse und Entwicklungen rund um das Thema Ausbau von Versorgungsnetzen. Melden Sie sich an und sichern Sie sich unsere Checkliste zur Gigabitförderung.

Online-Formular wird hier erscheinen

Herausforderungen beim Umstieg

Trotz der klaren Vorteile ist der Übergang von Kupfer zu Glasfaser nicht ohne Herausforderungen. Die Hauptbarriere stellt die hohe Anfangsinvestition dar. Die Verlegung von Glasfaserkabeln, besonders in Einzellagen, ländlichen oder schwer zugänglichen Gebieten, kann kostenintensiv sein. Hinzu kommt der Aufwand für die Ausbildung von Fachkräften, die mit der neuen Technologie umgehen können.

Andreas Salacki von der Deutschen Telekom betont vor allem die zögerliche Annahme der neuen Technologie durch Kund:innen und Eigentümer:innen sowie die Notwendigkeit einer verbesserten Unterstützung durch Kommunen. Eine weitere große Herausforderung besteht darin, ein Netzwerk zu transformieren, das aktuell 25 Millionen Kund:innen bedient und über 180.000 graue Verteilerkästen verfügt. Diese Umstellung erfordert Zeit, umfassende Investitionen und strategische Planung. 

Beginn der Kupferabschaltung

Die Kupferabschaltung hat bereits in ausgewählten Regionen Deutschlands begonnen. In Gebieten wie Wiesbaden und Bad Salzungen können Kund:innen keine neuen DSL-Zugänge mehr buchen und bestehende Verträge werden gekündigt. Dies markiert den Anfang eines landesweiten Prozesses, der darauf abzielt, bis 2030 jedem Haushalt in Deutschland einen Glasfaseranschluss zu ermöglichen. Ralph Steffens von DNS:Net betrachtet einen festgelegten Abschalttermin für das Kupfernetz im Jahr 2032 als realistisch, sieht darin aber eine "Riesenaufgabe".

Die Bedeutung für Deutschland

Die Migration von Kupfer zu Glasfaser ist ein kritischer Schritt in Richtung der Verwirklichung einer Gigabit-Gesellschaft, die für die digitale Zukunft Deutschlands von entscheidender Bedeutung ist. Es bietet die Gelegenheit, die Netzwerkqualität zu verbessern, die Wirtschaft zu stärken und das Leben der Bürger:innen zu bereichern. Die Bundesregierung und die Telekommunikationsbranche sind sich einig über die Notwendigkeit dieses Übergangs und die damit verbundenen Herausforderungen. Gleichzeitig ist es wichtig, einen fairen und wettbewerbsfreundlichen Prozess zu gewährleisten, der die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt.

Fazit

Der Übergang von Kupfer zu Glasfaser ist mehr als nur ein technologischer Wechsel; es ist eine Investition in die Zukunft der digitalen Infrastruktur Deutschlands. Trotz der Herausforderungen, die mit einer solchen großangelegten Umstellung verbunden sind, ist der Nutzen klar: höhere Geschwindigkeiten, verbesserte Zuverlässigkeit, und eine robuste Plattform für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft des 21. Jahrhunderts. Während wir uns auf diesen Wandel einstellen, ist es wichtig, dass sowohl öffentliche als auch private Sektoren zusammenarbeiten, um die digitale Kluft zu schließen und eine digitale Zukunft für alle zu gewährleisten.

Quellen

Exner, Maik (2023): „Dem Kupfer folgt Glas: Alle Antworten auf Fragen zur Netzumstellung“, 17. April 2023, Telekom, https://www.telekom.com/de/blog/netz/artikel/dem-kupfer-folgt-glas-alle-antworten-auf-fragen-zur-netzumstellung--1033214, letzter Zugriff am 26. März 2024.

Sawall, Achim (2024): „Deutschland startet die Kupfernetzabschaltung“, 01. Februar 2024, golem.de, https://www.golem.de/news/glasfaser-deutschland-startet-die-kupfernetzabschaltung-2402-181789.html, letzter Zugriff am 26. März 2024.

Vatm (o. J.): „Kupfer-Glas-Migration: Quo vadis?“, https://www.vatm.de/kupfer-glas-migration-quo-vadis/, letzter Zugriff am 26. März 2024. 

Wir verwenden Cookies
Cookie-Einstellungen
Unten finden Sie Informationen über die Zwecke, für welche wir und unsere Partner Cookies verwenden und Daten verarbeiten. Sie können Ihre Einstellungen der Datenverarbeitung ändern und/oder detaillierte Informationen dazu auf der Website unserer Partner finden.
Analytische Cookies Alle deaktivieren
Funktionelle Cookies
Andere Cookies
Wir verwenden technische Cookies, um die Inhalte und Funktionen unserer Webseite darzustellen und Ihren Besuch bei uns zu erleichtern. Analytische Cookies werden nur mit Ihrer Zustimmung verwendet. Mehr über unsere Cookie-Verwendung
Einstellungen ändern Alle akzeptieren
Cookies