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Ein Einblick in den Alltag unseres Gigabitkoordinators

Gigabitkoordinationen sollen – wie der Titel suggeriert – den Gigabitausbau koordinieren. Das klingt zunächst recht abstrakt. Was macht eine Gigabitkoordination also? Welche Aufgaben erledigt sie und wie sieht ein typischer Tag einer Gigabitkoordination aus? Wir haben einen unserer Gigabitkoordinatoren, Tobias Nebe, gefragt…

8 Uhr morgens

Mit dem frisch gezapften Kaffee erst einmal die E-Mails überprüfen. Sehr gut! Das Telekommunikationsunternehmen hat die benötigten Daten zu seinen aktuellen Glasfasernetzen durchgeschickt. Die Daten aktualisiere ich für die Fortschrittsanalyse des Gigabitausbaus im Stadtgebiet direkt in der Geoinformationsdatenbank. Denn der Monitoringbericht steht kurz bevor.

Guck an, es ist noch eine Anfrage von einer Bürgerin eingegangen. Sie möchte wissen, ob ihr Haus in dem Gebiet liegt, das künftig gefördert ausgebaut werden soll. Nach einem weiteren Blick in die GIS-Datenbank ist die Frage schnell beantwortet.

Kurz darauf klingelt das Telefon: Ein Unternehmer überlegt, seinen Firmenstandort in das größte Gewerbegebiet der Stadt zu verlegen. Dazu möchte er wissen, welche aktuelle Breitbandversorgungslage dort vorliegt. Das IT-Unternehmen hat viele Beschäftigte, benötigt eine sehr hohe Bandbreite und ist daher auf eine leistungsfähige Glasfaseranbindung mit symmetrischer Gigabitversorgung angewiesen. 

10 Uhr morgens

Alle E-Mails sind beantwortet und die Informationen zum Ausbaufortschritt dokumentiert. Weiter geht es mit dem virtuellen Breitbanddialog von Gigabit.NRW. Heute berichtet ein großes Telekommunikationsunternehmen über seine Glasfaserausbauaktivitäten des letzten Jahres in NRW. Außerdem kündigt es massive Infrastrukturinvestitionen für die Zukunft an und stellt seine zukünftige eigenwirtschaftliche Ausbaustrategie sowie neue Kooperationsmodelle mit anderen Unternehmen vor. Dadurch will es den Glasfaserausbau in den kommenden Jahren beschleunigen.

Im Anschluss an die Präsentation stehen die Vertreter des Telekommunikationsunternehmens den Gigabitkoordinator:innen in den fachlichen Diskussionen Rede und Antwort. Dabei werden v. a. spezielle Probleme des Gigabitausbaus in einigen Landkreisen und Städten thematisiert und gemeinsam Lösungsmöglichkeiten erörtert.  

12 Uhr mittags

Erst einmal Mittagspause und ein kleiner Spaziergang um den Block zur Bäckerei.

13 Uhr mittags

Nach der wohlverdienten Mittagspause geht es an die weitere Vorbereitung des Vergabeverfahrens zum geförderten Breitbandausbau. Dazu kontaktiere ich den technischen Berater des Vergabeverfahrens und diskutiere mit ihm einige identifizierte Adressen im Förderausbaugebiet. Kürzlich hat ein eigenwirtschaftlich ausbauendes Telekommunikationsunternehmen Adressen im eher ländlich geprägten Norden der Stadt bereits als mit Glasfaser versorgt gemeldet. Somit scheiden sie aus der Vergabe aus, weil sie nicht mehr förderfähig sein. Zur Sicherheit lasse ich mir das nochmal telefonisch von der Telekommunikationsfirma bestätigen, um mögliche Missverständnisse zweifelsfrei auszuschließen. Nun kann ich die relevanten GIS-Daten aktualisieren und dem technischen Berater übermitteln.

Außerdem vereinbare ich eine Webkonferenz mit der Breitbandbeauftragten der Stadt, dem technischen Berater und der rechtsberatenden Kanzlei für die nächste Woche. Ich möchte final einige offene Fragen zur öffentlichen Ausschreibung klären und letzte juristische Details in den Vergabeentwürfen vereinbaren.  

14 Uhr mittags

Jetzt steht erst einmal der virtuelle Jour fixe mit der Breitbandbeauftragten der Kommune an. Wir besprechen zuerst neue Erkenntnisse zum Ausbaufortschritt. Danach diskutieren wir noch neu entwickelte, kosten- und zeitsparende Verlegemethoden, die beim letzten Breitbandkongress von spezialisierten Baufirmen präsentiert wurden.

Dann kommen wir zum eigentlichen Grund für den heutigen Jour fixe: dem geplanten eigenwirtschaftlichen Ausbau eines Telekommunikationsunternehmens in den nächsten zwei bis drei Jahren in der Innenstadt sowie einigen Stadtteilen mit hoher Bevölkerungsdichte. Das Unternehmen möchte hierfür einen Kooperationsvertrag mit der Stadt abschließen, der wesentliche Bedingungen des Ausbaus regelt. Dafür stimmen wir uns zum ersten Vertragsentwurf ab und positionieren uns zu allen Punkten. Denn am Nachmittag ist eine Webkonferenz mit dem Unternehmen geplant, bei der wir den Vertrag konkret verhandeln werden.

Danach besprechen wir noch die neue Landingpage. Hier werden Bürger:innen, Unternehmen und Interessierte zum aktuellen Stand des Breitbandausbaus und allen künftigen Ausbauaktivitäten in der Kommune informiert. Wir diskutieren, welche wichtigen Informationen zum geförderten Ausbau veröffentlicht werden sollen. Zudem wird noch ein gemeinsamer Termin mit der Presseabteilung der Stadt vereinbart, um die Verwendung der Bilder und Logos sowie die farbliche Gestaltung der Landingpage abzustimmen. Die Seite soll zum kommunalen Corporate Design passen, bevor sie online gehen kann. 

15:00 Uhr nachmittags

Als nächstes kommt die Nachbereitung des Jour fixe und eine generelle Abstimmung im Team Gigabitkoordination. Wir besprechen und prüfen alle anstehenden Aufgaben, deren Sachverhalt wir im Projektplan erfassen, und definieren hierfür gemeinsam Ziele und Lösungen. Des Weiteren tauschen wir uns zum neuen Leitfaden des Graue-Flecken-Förderprogramms aus. Hierfür diskutieren wir exemplarisch die Förderfähigkeit einiger Gebäudeadressen unter Einbeziehung der konkretisierten Homes-Passed-Definition, die wir mittels unserer umfassenden GIS-Datenbank analysieren.

Der Rat der Stadt möchte von uns zudem eine Einschätzung zur neuen Mobilfunkkoordination-Förderrichtlinie. Diese wurde kürzlich von der Landesregierung initiiert wurde, um den Mobilfunkausbau in den Kommunen und Landkreisen entscheidend voranzutreiben. Dazu beraten wir uns und schreiben schon mal eine erste grobe Stellungnahme. Die letzten Details präziseren wir dann morgen früh.

Für die Anreicherung der Landingpage mit neuen Informationen stößt später noch unsere Kollegin aus dem Marketing dazu, die uns durch ihre Expertise tatkräftig unterstützt. Wir verständigen uns auf eine themenbezogene Umstrukturierung der Webseite, die im Nachgang mit Hilfe spezieller Web-Tools für uns angelegt wird. 

16:30 nachmittags

Nun findet die Webkonferenz zur Kooperationsverhandlung zwischen der Stadt, vertreten durch die Wirtschaftsförderung, das Tiefbauamt sowie die Gigabitkoordination, und den Vertriebsmanagern des ausbauinteressierten Telekommunikationsunternehmens statt. Die einzelnen Punkte des Letter of Intent (LoI) umfassen einerseits mögliche Maßnahmen, wie die Stadt und die Gigabitkoordination das Unternehmen unterstützen können. Die Gigabitkoordination soll u. a. als Ansprechperson zu allen Fragen des Netzausbaus zur Verfügung stehen. 

Anderseits geht es um die Vorgaben an das Telekommunikationsunternehmen. Beim Ausbau muss es z. B. im engen Austausch mit dem städtischen Tiefbauamt bestimmte, festgelegte Mindestverlegetiefen einhalten.

Zudem stehen auch die aktuellen Ausbauplanungen in einzelnen Stadtteilen im Fokus. Diese stelle ich durch eine Präsentation eigener digitaler Karten vor. Ich habe nämlich bereits im Vorfeld stadtteilbezogen mehrere FttH-Ausbaupotentialgebiete im GIS-System ermittelt und generiert. Damit soll möglichst ein Überbau schon vorhandener Glasfasernetze anderer Netzbetreiber vermieden werden. Das Ziel: Ressourcen werden eingespart und können für den Netzausbau in anderen, nicht mit Glasfaser erschlossenen städtischen Zonen genutzt werden.

Das Telekommunikationsunternehmen sichert zwar zu, einen Überbau nicht zu forcieren, kann diesen jedoch aufgrund der aktuell räumlich zergliederten Glasfasernetzinfrastruktur nicht vollends ausschließen. Zur besseren Koordinierung der Ausbauprozesse wird von allen Seiten eine kontinuierliche Abstimmung präferiert und der nächste Besprechungstermin wird vereinbart. 

17:30 nachmittags

Nach einem langen, aber spannenden Tag ist jetzt erst einmal Feierabend. Morgen geht es dann weiter mit Anfragen, weiteren Vorbereitungen des Vergabeverfahrens, Meetings und vielem mehr.

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