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Bedarfserhebung: Datengrundlage für einen gezielten Mobilfunkausbau
Wie ist die aktuelle Versorgungslage? Wo gibt es Lücken? Und welche Bandbreiten werden künftig benötigt? All das sind Informationen, die über eine Bedarfserhebung – eine Abfrage bei Bürger:innen und Unternehmen – erhoben werden können.
Diese Methode der Datengewinnung ist nicht nur für die Planung von Breitband- und Glasfasernetzen relevant, sondern kann auch den gezielten Mobilfunkausbau in Kommunen vorantreiben und bei der Suche nach Mobilfunkstandorten helfen.
Wir klären, welche konkreten Möglichkeiten Bedarfserhebungen bieten und wie die Umsetzung gelingt.
Ursprung: Bedarfserhebung in der Breitband-Förderung
Die Methode der Bedarfserhebung wurde bereits während der ersten Breitband-Förderung angewandt und wird auch beim Ausbau gigabitfähiger Glasfasernetze eingesetzt. Ziel ist es, die aktuellen Bedarfe an die Anbindung zu ermitteln. Dafür wird eine Abfrage bei Bürger:innen und Unternehmen der jeweiligen Region durchgeführt. Abgefragt wird beispielsweise, ob die aktuelle Internetverbindung ausreicht, welche Geschwindigkeiten im Upload bzw. Download zur Verfügung stehen und wie – vor allem bei Unternehmen – der künftige Bedarf aussehen wird.
Neben der Markterkundung, die einen Überblick über die aktuelle und zukünftig am Markt geplante Versorgung gibt, bieten Bedarfserhebungen eine wichtige Grundlage für Kommunen, um Gebiete für den Ausbau zu priorisieren. Hier werden nicht nur die real gegebene Versorgung, sondern auch die kommunizierten (künftigen) Bedarfe berücksichtigt. Gebiete mit hohem Bedarf und geringer Netzabdeckung können entsprechend priorisiert ausgebaut werden.
Weiterführung: Bedarfserhebung im Rahmen des Mobilfunkausbaus
Dieses Prinzip lässt sich auch auf den Mobilfunkausbau übertragen. Für einen koordinierten und bedarfsorientierten Ausbau ist es wichtig, zunächst den Stand des aktuellen Netzes zu kennen. Dafür werden Daten zur aktuellen Versorgung benötigt.
Für die nötige Datengrundlage können Kommunen zunächst mit Mobilfunkanbietern sprechen und die vorhandene Infrastruktur sowie künftige Ausbaupläne abfragen. Zusätzlich benötigen Kommunen standortgenaue und flächendeckende Messungen der aktuellen Mobilfunkabdeckung, um so Funklöcher zu ermitteln. Hierbei können Daten aus der Funkloch-App der Bundesnetzagentur helfen. Über diese App können Privatpersonen die augenblickliche Netzverfügbarkeit erfassen. Die Daten werden der Bundesnetzagentur übermittelt, die daraus eine deutschlandweite Karte zur Mobilfunkabdeckung erstellt.
Eine Bedarfserhebung kann als drittes Instrument die Daten zur Mobilfunkabdeckung vervollständigen. Auch hier wird abgefragt: Wo ist der Empfang durch welchen Anbieter wie gut? Wo ist die Abdeckung nicht ausreichend? Und vor allem: Wo besteht Bedarf? Hier geht es in der Regel weniger um valide Messdaten, sondern mehr um die Wahrnehmung des Mobilfunks und den aktuellen Bedarf. Mit Bedarfserhebungen erhalten Kommunen zudem nicht nur wertvolle Daten – sie zeigen den Einwohnenden außerdem, dass sie ihre Anliegen ernst nehmen und dass es mit dem Mobilfunkausbau vorangeht.
Mit der Datengrundlage können Kommunen Gebiete priorisieren – in der Regel Gebiete mit geringer Netzdichte und hohem Bedarf. Die Priorisierung kann aber auch primär anhand des Bedarfs vorgenommen werden. Ergibt die Bedarfserhebung beispielsweise in einem Gebiet trotz geringer Versorgung keinen hohen Bedarf, können zuerst Bereiche mit vergleichsweise besserer Versorgung aber deutlich höherem Bedarf ausgebaut werden. So können Kommunen gezielt nach Mobilfunkstandorten in den priorisierten Gebieten suchen, die für eine umfassende Netzabdeckung benötigt werden sowie auf Telekommunikationsunternehmen in der Region zugehen. Hier kann eine geförderte Mobilfunkkoordination unterstützen.
Durchführung einer Bedarfserhebung
Für eine erfolgreiche Bedarfserhebung muss zunächst geklärt werden, zu welchem Zweck die Erhebung erfolgt. Daraus lässt sich ableiten, welche Daten relevant sind und welche Fragen gestellt werden sollten. Auf Basis dessen kann die Abfrage – in der Regel über eine Abfrage-Plattform im Internet – angelegt werden. Hier ist zu beachten, dass die Bedarfserhebung datenschutzkonform erfolgen muss.
Im zweiten Schritt wird die Bedarfserhebung publiziert und bekannt gemacht. Dafür können die Kommunen den Link auf der eigenen Internetseite veröffentlichen und beispielsweise Werbung in lokalen Zeitungen und Radiosendern machen. Je mehr Bürger:innen und Unternehmen sich beteiligen, desto besser ist die Datenlage und somit das Ergebnis der Erhebung. Um die Beteiligung zu erhöhen, dürfen Kommunen ruhig kreativ werden und etwa Gewinnspiele veranstalten.
Kommunen sollten gleichzeitig transparent kommunizieren, zu welchem Ziel die Erhebung erfolgt und regelmäßig über den aktuellen Stand der Befragung informieren. Auch das kann zur weiteren Teilnahme motivieren. Außerdem sollte der Zeitraum geschickt gewählt sein und nicht etwa in den Sommerferien liegen. Je nach Beteilung und Zeitraum kann die Laufzeit variieren – üblich sind etwa zwei Monate.
Fazit
Bedarfserhebungen liefern im geförderten und eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau wertvolle Daten, die für die Priorisierung des Ausbaus notwendig sind. Dieses Vorgehen können sich Kommunen auch für die Ermittlung von Standorten und die Priorisierung im Rahmen des Mobilfunkausbaus zunutze machen. Auch hier können Bedarfserhebungen in Kombination mit flächendeckenden Messungen die benötigten Daten für einen gezielten Ausbau liefern.
Wir unterstützen Sie!
Sie möchten eine Bedarfserhebung durchführen? Wir unterstützen Sie – von der Erstellung bis zur Auswertung. In Absprache mit Ihnen und auf Basis der für Sie wichtigen Daten, legen wir die Abfrage datenschutzkonform an und unterstützen Sie bei der Kommunikation. Im Anschluss erstellen wir Pläne der Mobilfunkabdeckung und kennzeichnen unterversorgte Bereiche. So können Sie die Gebiete mit hohem Bedarf priorisieren und den Mobilfunk in Ihrer Kommune gezielt vorantreiben.