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BREKO Marktanalyse: So steht es um den Glasfaserausbau

Wie weit ist der Glasfaserausbau in Deutschland vorangeschritten? Welche künftigen Entwicklungen sind zu erwarten? Und welche Herausforderungen gibt es? Diesen Fragen geht der Bundesverband für Breitbandkommunikation (BREKO) jährlich mit seiner Marktanalyse auf den Grund.

Die BREKO-Marktanalyse ist eine umfassende Gesamtmarktanalyse in Deutschland, bei der 208 Netzbetreiber im Mai befragt wurden. Zudem gab es ein Update der relevanten Glasfaserausbauquoten zum 30. Juni 2022. Ziel ist es, die aktuelle Entwicklung des Glasfaserausbaus zu erfassen und somit eine Wasserstandsmeldung zur Zielerreichung zu geben.

Die wichtigsten Kennzahlen, Prognosen und Herausforderungen haben wir für Sie zusammengefasst. 

Aktueller Stand

Stand 30. Juni 2022 hat Deutschland eine Glasfaserabdeckung (Homes passed) von 26 % und seit Ende 2020 haben Netzbetreiber knapp 4,4 Millionen neue Glasfaseranschlüsse realisiert. Damit ist ein erster Meilenstein geschafft. 

Allerdings liegt Deutschland damit unter dem EU-weiten (inklusive UK) Durchschnitt von 48,5 % (Stand September 2021). Bundesweiter Vorreiter ist Schleswig-Holstein mit einer Abdeckung von 61 % - dicht gefolgt von Hamburg mit 59 %.

Zudem steigt die Nachfrage nach Glasfaser. 2021 hatten über ein Drittel der gebuchten Anschlüsse eine Geschwindigkeit von mindestens 100 Mbit/s. Die Take-up-Rate, also der Anteil der zur Verfügung stehenden Glasfaseranschlüsse (Homes connected), die auch tatsächlich gebucht werden (Homes activated) liegt bei 47 %. Das zeigt, dass Glasfaser auf dem Weg zum neuen Standard ist – auch gegenüber Mobilfunk. Trotz des 5G-Rollouts kommt es hier nicht zu Substitutionseffekten. Festnetz und Mobilfunk ergänzen sich und das Verhältnis verändert sich im Jahresvergleich kaum.

Auch die Breitband-Förderung des Bundes zeigt Wirkung. In 2.480 geförderten Ausbauprojekten sollen insgesamt 3 Millionen Anschlüsse realisiert werden – 1,2 Millionen Anschlüsse sind bereits fertiggestellt. Von den bereitgestellten Fördermitteln wurden bisher ca. 22,5 % ausgezahlt.

Darüber hinaus spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Für knapp ein Drittel der Netzbetreiber hat Nachhaltigkeit (sehr) hohe Priorität und 91 % sehen (sehr) großen Handlungsbedarf. Viele Netzbetreiber planen zudem nachhaltige Aktivitäten oder haben sie bereits umgesetzt. Allen voran nachhaltige Fuhrparks, die Nutzung von Öko-Strom, energieeffiziente Prozesse und die Reduktion von Abfall. Zu welchen Teilen diese Maßnahmen bereits umgesetzt sind, geht aus der Marktanalyse allerdings nicht hervor. 

Prognosen

Die BREKO Netzbetreiber gehen davon aus, dass die Datennutzung und somit auch die Bandbreitennachfrage sowohl im Upload als auch im Download steigen wird. Vor allem für Geschäftskunden werden symmetrische Anschlüsse daher immer wichtiger.

Das Ziel der Bundesregierung ist, bis Ende 2025 die Glasfaserversorgung aller Haushalte und Unternehmen auf 50 Prozent zu erhöhen und bis 2030 alle Haushalte gigabitfähig zu erschließen. Laut BREKO Marktanalyse könnte das Zwischenziel bis 2025 erreicht werden. Die BREKO geht aus von einer Glasfaserquote von mindestens 40 % bis maximal 53,5 %. Eine Glasfaserquote von 40 % ist recht sicher zu erwarten. Alles darüber hinaus ist risikobehaftet. Ob diese Prognose tatsächlich eintrifft, hängt maßgeblich von aktuellen Entwicklungen und politischen Entscheidungen ab. 

Herausforderungen

Der Glasfasermarkt sieht sich aktuell mit mehreren Herausforderungen konfrontiert, die die Ausbaugeschwindigkeit verringern und somit die Erreichung der Ausbauziele verzögern könnte. Dazu gehören zum einen allgemeine Risikofaktoren – bedingt durch den Angriffskrieg auf die Ukraine und Corona – wie Preissteigerungen, Lieferengpässe und eine hohe Inflation. Beispielsweise merken 93 % der Netzbetreiber, dass Preissteigerungen infolge des Angriffskriegs auch im Glasfaserausbau angekommen sind. Allen voran sind gestiegene Kosten für Rohstoffe. 84 % der Netzbetreiber fordern daher auch eine Anpassung der Fördermittel bei laufenden Förderprojekten.

Daraus ergeben sich wiederum die branchenspezifischen Risikofaktoren wie politische Entscheidungen, so zum Beispiel zur neuen Gigabitförderung des Bundes ab 2023, dem Umgang mit bzw. die breit geforderte Digitalisierung von Genehmigungsverfahren in den tatsächlichen Breitbandausbaugebieten und die bisher noch geringe Akzeptanz alternativer Verlegemethoden. Hinzu kommt ein Fachkräftemangel in allen Bereichen des Glasfaserausbaus. 

Fazit

Der Glasfaserausbau in Deutschland ist im letzten Jahr stark vorangeschritten und hat mit der Abdeckung von einem Viertel der Haushalte einen ersten Meilenstein erreicht. Dennoch gibt es für die Branche einige Herausforderungen, die die Ausbaugeschwindigkeit und somit die vom Bund gesetzten Ausbauziele beeinflussen könnten.

Die BREKO fordert daher eine Verbesserung der Ausbaubedingungen, zum Beispiel durch die Digitalisierung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Außerdem soll Förderung nur ergänzend wirken und den eigenwirtschaftlichen Ausbau nicht vertreiben. Auch die Scheu vor alternativen Verlegeverfahren soll sinken, beispielsweise durch DIN-Normierungen. Ob die Ausbauziele erreicht werden, hängt laut BREKO maßgeblich von den politischen Rahmenbedingungen ab. 

Quellen

Bundesverband Breitbandkommunikation e. V. (2022): „BREKO Marktanalyse 2022“, https://www.brekoverband.de/schwerpunkte/breko-marktanalyse/, letzter Zugriff am 21. September 2022.

FTTH Council Europe (2022): „European FTTH/B Market Panorama 2022”, 24. Mai 2022, https://www.ftthcouncil.eu/knowledge-centre/all-publications-and-assets/1436/market-panorama-2022, letzter Zugriff am 21. September 2022. 

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