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DIN-Norm Trenching: Eine Beschleunigung des Glasfaserausbaus?

Zuletzt aktualisiert: 09. August 2023

Trenching oder kein Trenching – das ist hier die Frage. Bei der Beantwortung klaffen die Meinungen von Telekommunikationsunternehmen und Kommunen teils deutlich auseinander. Trenching wird bereits vielfach eingesetzt, da sich die ausbauenden Unternehmen Kosten- und Zeitersparnisse dadurch erhoffen. Kommunen sehen die alternative Verlegemethode deutlich kritischer und zeigen bisweilen Skepsis.

Ein bedeutender Schritt, um Trenching & Co. weiter zu verbreiten, ist die Veröffentlichung der neuen DIN-Norm 18220 für Trenching-, Fräs- und Pflugverfahren.

Wir beleuchten die Norm und die Kontroverse rund um Trenching und werfen einen Blick auf die Stimmen zur Norm. 

Update: Finale DIN-Norm 18220 in Kraft getreten

Die DIN-Norm 18220 wurde im Rahmen des einjährigen Jubiläums der Gigabitstrategie feierlich überreicht. Der Vorstand des Deutschen Instituts für Normung (DIN), Daniel Schmidt, übergab das Dokument an Stefan Schnorr, Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Diese Norm stellt einen Meilenstein dar, der die Grundlage für einen schnellen und kostengünstigen Ausbau der Glasfasernetze schafft.

Was besagt die DIN-Norm 18220?

Die DIN-Norm 18220 definiert klare Leitlinien für den Bau, die Planung und die Dokumentation von unterirdischen Telekommunikations-Breitbandinfrastrukturen mittels Trenching-, Fräs- und Pflugverfahren. Diese alternativen Verlegeverfahren ermöglichen einen weniger tiefen Eingriff in den Boden im Vergleich zur herkömmlichen Grabenbauweise. Dies hat positive Auswirkungen auf Bauzeiten, Kosten und Umweltschonung.

Norm als Treiber für den Glasfaserausbau

Die DIN 18220 ist eine anerkannte Regel der Technik gemäß § 126 des Telekommunikationsgesetzes (TKG) und muss von allen Beteiligten einheitlich angewendet werden. Sie schafft somit Rechtssicherheit und Investitionssicherheit für alle beteiligten Akteure. Die Norm legt nicht nur klare Einsatz- und Ausführungsbedingungen für die alternativen Verlegeverfahren fest, sondern definiert auch Mindestabstände, die einzuhalten sind. Dies erleichtert die praktische Anwendung und sorgt für eine sichere und schonende Umsetzung.

Der BREKO bezeichnet das Inkrafttreten der Norm als einen wichtigen „Meilenstein für noch mehr Tempo beim Glasfaserausbau“. Der Verband hofft, dass sich bestehende Vorbehalte in den Genehmigungsbehörden der Kommunen dadurch abbauen lassen und die Verfahren nun vermehrt zum Einsatz kommen. Gleichzeitig betont der BREKO, dass weiterhin Optimierungspotential bestehe. Neben Trenching gibt es eine Reihe weiterer Verlegemethode, die im Glasfaserausbau eine wichtige Rolle spielen und noch nicht normiert sind. 

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Fazit: Glasfaserausbau auf dem richtigen Weg

Die DIN-Norm 18220 ist ein bedeutender Schritt in Richtung eines schnelleren und kostengünstigeren Glasfaserausbaus. Dank klarer Vorgaben und einheitlicher Qualitätsanforderungen werden Verfahren wie Trenching, Fräsen und Pflügen effizienter gestaltet. Dies bringt nicht nur Vorteile für die Bauindustrie und die Telekommunikationswirtschaft, sondern vor allem für die Bürgerinnen und Bürger Deutschlands, die von einer verbesserten Hochgeschwindigkeitsinternet-Versorgung profitieren werden.

Zuletzt aktualisiert: 10. Januar 2023

Entwurf einer DIN-Norm Trenching

Bereits seit über zwei Jahren läuft das Normungsvorhaben DIN 18220 zum Trenching. Nun ist es so weit und das Deutsche Institut für Normung legt einen Entwurf vor. Ziel des neuen Normentwurfs ist vor allem, den Ausbau möglichst schnell und kostengünstig voranzutreiben. Gleichzeitig sollen dabei qualitativ hochwertige und nachhaltige Bauweisen eingesetzt werden. Dafür setzt die Norm die nötigen Standards.

Inhalt der Norm ist daher eine Beschreibung der verschiedenen Verfahren: 

  • Herstellung der Schlitze und Leitungsgräben
  • Legung der TK-Infrastruktur
  • Anschließende Verfüllung
  • Wiederherstellung der Straße 

Hinzu kommen Leitlinien für den Bau sowie Hinweise zur Planung und Dokumentation der unterirdischen Telekommunikationsinfrastrukturen.

Der Entwurf ist nun zur Kommentierung veröffentlicht. Der BREKO hat bereits angekündigt, die Frist bis zum 18. Januar 2023 zu nutzen und den Entwurf gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen auf seine Praxistauglichkeit zu prüfen und ggf. Verbesserungen vorzuschlagen. Erwartet wird die finalisierte Norm im Frühjahr 2023.

Neben dem Horizontalspülbohrverfahren (DIN 18324) ist die Normung des Trenchings eine der ersten Normungen sogenannter alternativer Verlegemethoden abseits des klassischen Tiefbaus. 

Das ist Trenching

Beim Trenching wird nicht – wie beim klassischen Tiefbau – ein Graben ausgehoben. Stattdessen fräst eine große Fräsmaschine einen Schlitz in unterschiedlicher Tiefe in den Boden. Anschließend werden Kabel und/oder Leerrohre eingelegt. Der Schlitz wird mit einem flüssigen Material verfüllt und die Oberfläche mit einer Deckschicht aus Heißasphalt wiederhergestellt.

Dadurch ist das Trenching deutlich schneller als der klassische Tiefbau, sorgt für weniger Straßensperrungen und spart zudem Kosten ein. Bisher war Trenching im Rahmen des Telekommunikationsgesetzes als „mindertiefe Bauweise“ zwar erlaubt, hat aber für viel Skepsis und Diskussionen bei Kommunen und Tiefbauunternehmen gesorgt. So haben Städte und Gemeinden befürchtet, auf Folgekosten sitzenzubleiben, wenn es später zu Straßenschäden oder Schäden an der Infrastruktur kommen sollte. Auch die Frage der Haftung war Teil der Diskussionen. 

Stimmen zur DIN-Norm Trenching

Laut Gigabit.NRW setzen zwar alle TK-Netzbetreiber Trenching ein, aber noch nicht in dem Umfang wie es nach Sicht des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr wünschenswert wäre. Das liege unter anderem daran, dass sich Beispiele für unsachgemäße bzw. mangelhafte Ausführung und Verlegungen von Infrastrukturen deutlich schneller verbreiten als Best-Practice-Beispiele und somit immer noch Verunsicherung und Ablehnung bei Kommunen und Landkreisen bestehe.

Der BREKO zeigt sich begeistert von der Veröffentlichung des Normentwurfs und spricht von einem „wichtige[n] Schritt für einen deutlich stärkeren Einsatz moderner Verlegemethoden“ und einem „positive[n] Signal für alle Unternehmen, die in den Glasfaserausbau investieren“. Der Verband setzt sich schon seit langem für den Einsatz alternativer Verlegemethoden ein, um den Glasfaserausbau effizient zu gestalten und so die Ausbauziele der Bundesregierung zu erreichen.

Ob die DIN 18220 künftig dazu beitragen kann, die Akzeptanz des Trenchings zu erhöhen, wird sich zeigen und hängt maßgeblich von den Kommunen ab. Für einen stärkeren Einsatz müssen diese nämlich die Norm in ihren Genehmigungsverfahren berücksichtigen und laut BREKO allgemein Vorbehalte abbauen.

Gleichzeitig zum DIN-Entwurf hat die Forschungsgesellschaft Straßen und Verkehrswesen ein „Merkblatt für die Anwendung von Trenching-, Fräs- und Pflugverfahren“ angekündigt. Das Merkblatt löst dabei große Kritik in der Branche aus, da es den Zielen des DIN-Entwurfs widerspreche und von dem Einsatz von Trenching abrate. Daher fordert der BREKO klare Anweisungen von den Bundesländern, sich an der DIN und nicht an dem Merkblatt zu orientieren.

Welches Verfahren – nach Abwägung der Vor- und Nachteile, der Risiken und Chancen – eingesetzt wird, liegt letztendlich in der Hand der zuständigen Straßenbaulastträger

Quellen

Bundesverband Breitbandkommunikation (2023): „BREKO-Pressestatement zur Veröffentlichung der DIN-Norm 18220 für Trenching-, Fräs- und Pflugverfahren“, 28. Juli 2023, https://www.brekoverband.de/aktuelles/news/pressemitteilungen/breko-pressestatement-zur-veroeffentlichung-der-din-norm-18220-fuer-fuer-trenching-fraes-und-pflugverfahren/, letzter Zugriff am 08. August 2023.

Bundesverband Breitbandkommunikation e. V. (2022): „BREKO-Pressestatement zur Veröffentlichung des Norm-Entwurfs für Trenching-, Fräs-, und Pflugverfahren im Glasfaserausbau, 18. November 2022, https://www.brekoverband.de/aktuelles/news/pressemitteilungen/breko-pressestatement-zur-veroeffentlichung-des-norm-entwurfs-fuer-trenching-fraes-und-pflugverfahren-im-glasfaserausbau/, letzter Zugriff am 21. Dezember 2022.

DIN Deutsches Institut für Normung e. V. (2022): „DIN 18220 zum Trenching. Entwurf wird demnächst veröffentlicht“, 31. Oktober 2022, https://www.din.de/de/din-und-seine-partner/presse/mitteilungen/din-18220-zum-trenching-889664, letzter Zugriff am 21. Dezember 2022.

Gigabitbüro des Bundes (2023): „Ein Jahr Gigabitstrategie – Festveranstaltung in Berlin zu den bisherigen Erfolgen“, 17. Juli 2023, https://gigabitbuero.de/artikel/ein-jahr-gigabitstrategie-festveranstaltung-in-berlin-zu-den-bisherigen-erfolgen/, letzter Zugriff am 08. August 2023.

Gigabit.NRW (2020): „Erarbeitung einheitlicher Normen für das Trenchingverfahren“, 16. Oktober 2020, https://www.gigabit.nrw.de/aktuelles/news/item/2043-erarbeitung-einheitlicher-normen-fuer-das-trenchingverfahren.html, letzter Zugriff am 21. Dezember 2022.

Heise (2022): „DIN-Norm für weniger tiefe Verlegeverfahren soll den Glasfaserausbau beflügeln“, 18. November 2022, https://www.heise.de/news/DIN-Norm-fuer-weniger-tiefe-Verlegeverfahren-soll-den-Glasfaserausbau-befluegeln-7346131.html, letzter Zugriff am 21. Dezember 2022. 

Rohrleitungsbauverband e. V. (2023): „Neue DIN 18220 regelt und beschleunigt den Glasfaserausbau“, 04. Juli 2023, https://www.rohrleitungsbauverband.de/informationen/verbandsmitteilungen/1445-neue-din-18220-regelt-und-beschleunigt-den-glasfaserausbau.html, letzter Zugriff am 08. August 2023.

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